Die letzten Jahrzehnte waren insbesondere von steigendem materiellen Wohlstand geprägt. Allerdings drohen aufgrund verschiedener Faktoren, wie u.a. der globalen Bevölkerungsentwicklung, der voranschreitenden Globalisierung oder billig verfügbaren Rohstoffen, zunehmende Knappheiten und damit wachsende Verteilungskonflikte.

Die weltwirtschaftlichen Rahmenbedingungen verändern sich nun in eine wachstumsdämpfende Richtung – und dies geschieht gleichzeitig. Um dem entgegenzuwirken, sind wirtschaftspolitische Maßnahmen notwendig. Diese sollten in erster Linie die Knappheit durch eine umweltverträgliche Steigerung der zur Verfügung stehenden Gütermengen abbauen und zudem die Auswirkungen bestehender Knappheiten sozialpolitisch abfedern.

Um dies anzugehen, führt die Bertelsmann Stiftung in einem aktuellen Report 5 Handlungsoptionen auf:

1. Produktivitätssteigerungen

Wenn produktive Ressourcen knapp werden, lässt sich die Menge der verfügbaren Konsumgüter durch Produktivitätssteigerungen erhöhen. Damit gemeint sind dabei höhere Investitionen in das Humankapital, eine Intensivierung von Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten, höhere private und öffentliche Investitionen sowie ein verstärkter Einsatz digitaler Technologien.

Vor allem der verstärkte Einsatz digitaler Technologien spielt dabei eine wichtige Rolle, weil diese Technologien betriebliche Abläufe optimieren und dadurch die Produktivität steigern. So trägt beispielsweise die systematische Auswertung von Big Data durch hochwertige Künstliche Intelligenz  dazu bei, dass wirtschaftliche Entscheidungs- und Produktionsprozesse schneller, präziser und zu-verlässiger durchgeführt werden können. Zudem beschleunigen die Automatisierung und die Algorithmisierung zahlreiche betriebliche Prozesse, z. B. Produktentwicklung, Verwaltung, Handel und Vertrieb, aber auch das gesamte Beschaffungswesen. Diese Beschleunigung erzeugt eine deutliche Effizienzsteigerung.

2. Steigerungen der Erwerbsbeteiligung

Eine Verringerung der Knappheit ergibt sich aus Maßnahmen, die die Erwerbsbeteiligung der Menschen im erwerbsfähigen Alter erhöhen und so dem demografisch bedingten Arbeitskräfte-mangel entgegenwirken. Dazu bietet sich z. B. eine Erhöhung der Erwerbsbeteiligung durch eine bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf, eine bessere Bildung und einen besseren Gesundheitszustand an. So weisen z. B. in Deutschland die Menschen mit einem guten Gesundheitszustand ab dem Alter von 20 Jahren eine deutlich höhere Arbeitsmarktbeteiligung auf als Personen mit einem schlechten Gesundheitszustand.

3. Dekarbonisierung und Globalisierung

Grundsätzlich ist davon auszugehen, dass die Maßnahmen im Rahmen der ökologischen Trans-formation die Kosten des Transports von Produkten, Vorleistungen und Rohstoffen erhöhen und damit das Ausmaß des internationalen Handels verringern. Allerdings kann die Dekarbonisierung ihrerseits auch zu neuen Formen der internationalen Arbeitsteilung führen, denn um die Kosten für die zwingend erforderliche Dekarbonisierung von Wirtschaft und Gesellschaft so gering wie möglich zu halten, sollten Deutschland und Europa auch auf Leistungen aus dem Ausland zurückgreifen. Denkbar ist beispielsweise der Import von erneuerbaren Energien und klimaneutralem Wasserstoff aus Ländern mit viel Sonnen-, Wind- und Wasserenergie.

4. Sozialpolitische Flankierung hoher Konsumgüterpreise

Solange diese Maßnahmen ohne Erfolg bleiben und reale Knappheiten zu höheren Preisen führen, sollten steigende Konsumgüterpreise durch sozialpolitische Maßnahmen flankiert werden – ansonsten drohen soziale Spannungen. Daher sollte auf bedarfsorientierte Transferzahlungen gesetzt werden. Konkret handelt es sich dabei u.a. um Zahlungen an private Haushalte, die ein bestimmtes Einkommen nicht überschreiten. Denkbar ist auch eine Verringerung der Steuersätze im unteren und mittleren Einkommensbereich.

5. Forcierung eines ressourcenschonenden Konsumverhaltens

Um physische Knappheiten zu verringern bzw. nicht erst entstehen zu lassen, bietet sich die Forcierung eines ressourcenschonenden Konsumverhaltens an. Das Hauptinstrument zur Veränderung des Nachfrageverhaltens sind Preise. Daneben bewirkt aber auch ein Präferenz- bzw. Wertewandel eine Änderung des Konsumverhaltens. Ein Präferenzwandel der Menschen kann durch sanfte Anstöße, durch ein sogenanntes „Nudging“, verstärkt werden.

„Nudging“ bedeutet, dass sich viele Menschen eigentlich für ein umweltschonendes Verhalten entscheiden würden. Sie tun dies aber aus Gründen der Bequemlichkeit, der Trägheit und Gewohnheit oder auch aus Vergesslichkeit – um nur einige Hindernisse zu nennen – nicht. Ein sanfter „Stupser“ kann die Menschen dann dazu bewegen, von ihren Verhaltensroutinen abzuweichen.

Diese 5 von Bertelsmann empfohlenen Handlungsoptionen zeigen auf, dass viele kleine Schritte notwendig sind, um dem drohenden Wandel entgegen zu wirken. Jeder einzelne kann seinen Beitrag dazu leisten. Nicht nur Privatpersonen, sondern auch Ihr Unternehmen: In dem es schon heute damit beginnt digitale Technologien einzusetzen, um nachhaltiger zu wirtschaften, Abläufe zu verbessern oder die Produktivität zu steigern. Vereinbaren Sie Ihr Erstgespräch mit uns, um mehr über die vielfältigen Einsatzmöglichkeiten von modernen Technologien in Ihrem Unternehmen zu erfahren.

Den gesamten Report von Bertelsmann finden Sie hier.